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Nocturnal Hall Magazine 5/2008 (GER)
Der                    umfangreiche Name des Albums lässt bereits vermuten, dass                    PARASOPHISMA einen eigenwilligen Humor besitzen. Nicht                    ganz so lang wie Fiona Apples When The Pawn Hits The Conflict...                    Wortmonster, schlägt sich A Variable Invariability                    Varied In Dependency On Variations Caused By The Invariability                    Of Invariability Remains The Same After All The Variations Have                    Been Done beim Kampf um einen Platz auf dem Treppchen                    für lange Ergüsse recht wacker. Zudem sind die Songtitel                    abgefahrener, als bei Miss Apple. So heißt der Opener                    The Contrariety Of Someone’s Generally Recognized "Common                    Thoughts" und beginnt im wütenden Death Metal                    Gewand, schwenkt um in eine abstrakte Elektro-Operette, die                    über ein niedliches Intermezzo zum progressivlastigen Mitgeh-Rocksong                    führt. Alles untermalt von vielen tiefen Growls, wenigen                    cleanen Vocals, aggressivem Gebrüll und einer verzerrten                    Comic-Stimme. Klingt wie Mars Volta auf Speed, ohne Latino Einfluss,                    ist abgedreht und sperrig genug, um den unvorbereiteten Hörer                    mit offenem Mund zurückzulassen. Ähnlich konzipiert                    präsentieren sich auch die restlichen Titel. Da trifft                    eine arglose Folk-Flöte auf harten, zickigen Metal, der                    mitunter seine Nähe zum Jazz locker raushängen lässt.                    Es gibt nachvollziehbare, nach vorne dreschende Melodien zuhauf,                    ultrakurze Ausflüge in den Space-Rock, die schon mal fast                    freejazzige Ausbrüche nach sich ziehen. Doch irgendwie                    fügt sich alles zusammen, wirkt nie so zerfahren und abgedreht,                    dass man der Band und ihrer Musik nicht mehr folgen kann. Der                    Spaß an Irritationen sprüht einem förmlich über                    die ganze Lauflänge entgegen, zum Ende hin wird es konzeptionell                    mitunter etwas schlichter, was dem Wiedererkennungswert der                    einzelnen Songs gut tut. Ab und an übernimmt eine –                    blasse – Frauenstimme das Ruder, bevor die übermächtigen                    Growls die Kontrolle wieder an sich reißen. Und das ist                    ein Problem: während musikalisch ein Feuerwerk gezündet                    wird, die Band kreuz und quer durch die Zeiten, Stile und Tempi                    springt, zwängt der übermäßige Gebrauch                    tiefster Grunts das Album in ein viel zu enges Death-Metal Korsett.                    Wenn genauso flexibel, spielerisch und spannend mit dem Gesang                    umgegangen worden wäre, wie mit den instrumentalen Parts,                    hätte das Album in höchste Wertungsregionen emporsteigen                    können. Nichtsdestotrotz ein abwechslungsreiches Stück                    Musik, das zur Entdeckungsreise einlädt. 
Dass dieser kleine Knaller nicht ohne ist, zeigt sich auch daran, dass das Album bereits 2000 aufgenommen wurde und erst rund 7 Jahre später seinen Weg in die Öffentlichkeit fand. Vielleicht ist jetzt ja die Zeit reif für die Prise Wahnsinn, die A Variable Invariability Varied In Dependency On Variations Caused By The Invariability Of Invariability Remains The Same After All The Variations Have Been Done auf liebenswerte Weise unters Volk bringt.
Source: http://www.nocturnalhall.de/reviews/P/parasophisma_variable.htm
 
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