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Stormbringer / 11.1.2008 (GER)

Parasophisma - A Variable Invariability ...

Nein, leicht machen´s einem die Jungs (plus Mädel) aus dem Nachbarländle auf dem ellenlang betitelten Debütwerk wahrlich nicht beim Zuhören. Interessant, abgefahren, aber auf Dauer auch nicht gerade ungefährlich für den Durchschnittshörer, so das Fazit nach einigen Rundreisen.

Da treffen abstrakte Drumfiguren auf schön abgehackte Gitarren, ein Growlkostüm umhüllt die zarte Pflanze der Progressivität ohne dabei mit der Wimper zu zucken und als ob das noch nicht genug wäre gibt’s immer wildeste Ausritte in diverse Spielarten - plus haarsträubende Breaks die einem auf der Tanzfläche wohl den letzten Nerv ziehen. Oder den einen oder anderen Halswirbel lahmlegen.
Bestes Beispiel – der Opener: da wird schön im Midtempo losgerockt, die ersten 2 Minuten wähnt man sich auf einem ungefährlich-unspektakulärem Todesmetalausflug … aber dann… ein wahnwitziges Break, ein verspielter Akustikteil bei dem wohl DIE APOKALYPTISCHEN REITER mit zuviel Bongs im Gepäck erwischt werden und der Qualm nicht nur meine Sinne vernebelt. Abgefahren. Wie schon erwähnt. Dann gibt’s noch etwas 70er Progrock auf die Ohren und man hat den perfekten Discohit in der Tasche! Shake it Baby one more Time!

Klar, dass der Hitreigen so nicht weitergeht – wär ja auch ein Wunderding. Dass der Härtegrad aber in den nachfolgenden Nummern einige Etagen tiefer zieht ist da schon – neben dem sehr unflexiblem Gegrowle – ein kleines Manko. Zeitweise haben gewisse Nummern dann fast schon einen doomig-folkigen Touch der vor allem im Mittelteil des Albums zum tragen kommt. Aber mit dem Gegrowle drüber klingt das alles etwas zugekleistert.
Freejazz, noisige Versatzstücke und dazu Flöteneinsatz nebst (oft entbehrlichem) Female-Gesang? Alles drin. Ein paar gradlinige Songteile. Mal schauen, sind aber nicht immer leicht zu finden. Überhaupt wäre dieses mutige Werk ohne Gesang noch eine Nummer stärker, so zerstören manche schräge Laute die (rar gesäten) zerbrechlichen Momente .

Ganz ohne Kopfschmerzen kann man die Abschnitte 3 & 4 geniessen - frei von verkrampfter Musizierkunst nisten sich hier 2 teilweise melancholisch galoppierender Folkrocker(!) in den Gehörgängen ein ohne wirklich weh zu tun. Hat fast schon Ohrwurmcharakter das Ganze – und hier nervt nicht mal der beiderseitige Gesang…
Irgendwie erinnern mich PARASOPHISMA da an Cadaverous Condition (Stimme & Akustikparts), ohne auch nur im entferntesten an die Simplizität der Kärntner Haudegen anzuknüpfen.

Dann wird’s wieder frickelig –frivol. Abtauchen in ungewisse menschliche Abgründe. Die Instrumente fest im Anschlag und durch. Ohrwürmchen oder „Aha“-Parts gibt’s kaum noch zu vermelden – man parliert sich in gediegener Art und Weise durch das Geschehen . Traumtänzer-Musik wechselt sich mit harschen Ausbrüchen, zarte Akustik- und Flötentöne laben den Geist während die männliche Ungestümheit seinen Worten derben Nachdruck verleiht; manchmal stehen für den Konsumenten - - quasi als Belohnung - noch kleine Überraschungen am Wegesrand parat und treiben so die verbleibende Laufzeit eine Spur schneller voran. Obwohl – so spannend bzw. prickelnd wie anfangs wird die Sache nicht mehr…
Im Gesamtbild noch etwas zu unausgereift, aber ein Werk mit Herz! So in etwa könnte man „A Variable Invariablity“ einordnen - mit einem druckvollerem Sound (vor allem im Gitarrenbereich) und dem Weglassen der tiefen Grunzstimme könnte aus dem nächsten Longplayer echt was werden! Wenn der nicht auch wieder 7 Jahre auf sich warten lässt…

Wertung: 3.0 von 5.0
Autor: Cult Of Blood (11. Jänner 2008)

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